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30 Minuten Zeit hat man am Stand von Square Enix, um ein paar Tage vor der offiziellen Veröffentlichung in eine Mission von Deus Ex: Mankind Divided reinzuschnuppern, die es auch schon auf der E3 zu sehen gab. Nicht genug, um sich ausführlich mit allen Aspekten des Spiels vertraut zu machen, aber möglicherweise doch ausreichend, um ein bisschen Gefühl für den aktuellsten Teil der Reihe zu bekommen, in dem die Geschichte um Adam Jensen fortgesetzt wird.

Jensen lebt in einer Welt, in der ein bestimmter Teil der Gesellschaft aufgrund bestimmter Eigenschaften immer mehr ausgegrenzt und unterdrückt wird, nämlich Menschen mit Augmentierungen. Dabei trägt er selbst mehr als nur ein paar mechanische und digitale Verbesserungen am und im Körper und ist dennoch als Spezialagent von Interpol im Einsatz. In Mankind Divided kommt er im Laufe seiner Arbeit einer weltweiten Verschwörung auf die Spur.

In der Demo befindet sich Jensen mit seinem Trupp in einem Transportjet, gerade auf dem Weg zu einer Mission und das Briefing läuft: In der Bauruine eines nicht fertiggestellten Hotels in Dubai findet ein Waffen- und Augmentierungsdeal zwischen einem Kerl namens Sheppard und einer „Jinn“ gennanten Gruppierung statt. Beide Fraktionen haben sich an unterschiedlichen Stellen im Gebäude positioniert, damit der Handel reibungslos und ungestört über die Bühne gehen kann. Die Interpol-Einheit, mit der Jensen unterwegs ist, soll diesen Deal verhindern und nach Möglichkeit weitere Informationen über die Hintermänner herausfinden. Jensen bringt dabei als Augmentierungsexperte das nötige Know-How mit. Damit das Ganze noch ein bisschen Würze bekommt, ist ein für Interpol arbeitender Undercover Agent namens Arun Singh der Mittelsmann zwischen den Jinn und Sheppard, und dessen Deckung man am besten nicht auffliegen lassen sollte.

Deus Ex Mankind Divided Entscheidung

Nicht-tödlich, oder tödlich.

Bevor der Spaß losgeht, dürfen/müssen wir uns vorab entscheiden, ob wir lieber den nicht-tödlichen Weg einschlagen wollen, oder volle Kanne auf das Missionsziel zustürmen möchten, und ob wir lieber mit einem Gewehr aus der Distanz die Gegner ausschalten möchten, oder mit einem Pistölchen doch eher auf Tuchfühlung gehen wollen. Unser NSC-Teamkollege gibt uns noch den freundlichen Hinweis, dass die Sichtverhältnisse eher eingeschränkt seien, obwohl er sonst eher nicht so gut auf uns zu sprechen zu sein scheint. Nehmen wir uns seinen Tipp aber trotzdem mal zu Herzen und entscheiden uns für die nicht-tödliche Schockpistole.

Da Jensen selbstverständlich ein guter Agent ist, verzichten wir auf direkte Rückendeckung durch unsere Teamkollegen. Sollen die sich ruhig mal von der anderen Seite zum Ziel vorkämpfen, wir kriegen das auch alleine gut hin ... und sind so wahrscheinlich ohnehin viel leiser unterwegs. Also Heckklappe unseres Transportmittels auf und rausgesprungen. Die mehrere hundert Meter freien Fall überleben wir dank einer unserer krassen Augmentierungsfähigkeiten – wie praktisch. Wir schleichen langsam Richtung Missionsziel, während wir mit dem Rest des Teams in ständigem Funkkontakt stehen, und regelmäßig Missions-Updates erhalten und weitergeben.

Deus Ex Mankind Divided Hacking

Das Hacking System. Blau sind wir, rot das gegnerische Sicherheitssystem, der grüne Knoten muss erreicht werden und die weißen „Ordner“-Knoten können eingenommen werden.

Im Nachhinein betrachtet war die Schleichvariante möglicherweise die schlechtere der Alternativen. Zwar bekommen wir einiges an Erfahrungspunkten, weil die gegnerischen Patrouillen nicht eiskalt umlegen, sondern mit einem schnellen Hieb in den Bereich zwischen Schultern und Haaransatz K.O.-schlagen, doch es fühlte sich schnell irgendwie repetitiv an, weil es immer mit derselben Herangehensweise funktioniert hat. Wir öffnen Türen und Lüftungsschächte, um einen Teil der Gegner zum umgehen, der Rest wird von hinten umgehauen und einfach liegen gelassen. Hat niemanden groß gestört. Einmal kommt die Pistole zum Einsatz, allerdings mehr aus Neugier. Einige Türen mussten gehackt werden, doch das Minispiel-Prinzip machte keinen besonderen Eindruck und war nach der dritten Tür eher hinderlich: Auf einer Ebene gibt es mehrere, unterschiedlich miteinander verbundene Knotenpunkte. Darunter sind normale Knoten, der Startknoten des Spielers, der Startknoten des „Verteidigungssystems“ und der Zielknotenpunkt der erreicht werden muss, um die Tür zu öffnen. Man muss nun versuchen, sich zum Öffnungsknoten „vorzuhacken“, indem man normale Knoten auf dem Weg dorthin übernimmt, die zudem über unterschiedliche Sicherheitslevel verfügen. Es kann passieren, dass das Verteidigungssystem geweckt wird. Passiert dies, muss man versuchen es schneller als das Verteidigungssystem zum Zielknoten zu schaffen. Gelingt dies, öffnet sich die Tür. Zumindest in der Demo war dies weder fordernd, noch sonderlich spaßig.

Am Ort des Geschehens angekommen, sehen wir unsere Teamkollegen das erste Mal wieder und werden Zeuge der Waffenübergabe. Oder zumindest dessen, was die Waffenübergabe werden sollte, denn aus dem Nichts taucht eine weitere Fraktion auf, die kurzerhand die beiden anderen Gruppierungen, die Jinn und Sheppards Männer, massakriert. Zu allem Überfluss zieht noch ein Sandsturm auf und damit niemand entkommen kann, müssen wir als Jensen versuchen, den Helikopter, mit dem Sheppard ankam, unschädlich zu machen, was uns rechtzeitig vor Ablauf der 30 Minuten Spielzeit auch gelingt.



Fazit: Wenn mich sonst nicht viel in einem Spiel direkt packen kann, dann brauche ich wenigstens eine sehr gute Geschichte und die scheint mir in Deus Ex: Mankind Divided einiges an Potential zu haben; auch wenn die politische Aufladung mit der „augmented apartheit“ und „augmented lives matter“ für meinen Geschmack ein bisschen zu direkt und parallel ist, aber vielleicht braucht es das ja, um einen pädagogischen Effekt bei manchen Menschen zu erwirken; kann man sich drüber streiten. Was das Gameplay mit Augmentierungen und Hackerei angeht, war nicht sonderlich viel zu sehen außer der augmentierten Sicht, die Gegner und manipulierbare Punkte in der Umgebung anzeigt, sowie das Hacken von ein paar Türen. Grafisch stach die Demo nicht besonders hervor, aber das mag durchaus am Level liegen, das man aus einigen Gameplay-Videos hübscheres gewohnt ist. Also bleiben wir mal optimistisch.


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